Struktur & Organisation der SPD einfach erklärt
SPD einfach erklärt
Du bist neu in der SPD und dir werden im Moment viele Abkürzungen, Begriffe und Informationen um die Ohren geworfen? Du möchtest einfach nur einen Überblick über die SPD, ihre Tätigkeiten und vor allem, wie du dich einbringen kannst bekommen? Dann ist dieser Artikel genau für dich!
Die absoluten Basics
Die SPD ist eine Partei. (Schocker, ich weiß, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.)
Aber nicht nur irgendeine Partei, sondern die älteste noch heute aktive Partei in Deutschland (gegründet 1863, vor der Erfindung des Autos). Wir waren dabei auch keine Randerscheinung, sondern die treibende Kraft hinter vielen Dingen, die unser Land heute ausmachen. Von der Einführung des ersten Rentensystems über den Schutz von Minderheiten und Arbeitnehmerrechten bis hin zur Einführung der Ehe für alle waren wir immer dabei und haben uns seit der Gründung für die Rechte aller Menschen eingesetzt.
Der große Nachteil für dich: Dadurch, dass die SPD so alt ist, haben wir viele historisch gewachsene Strukturen und Begriffe, die aus heutiger Sicht erstmal verwirrend sind. Beispiel gefällig? Aufgrund der preußischen und hessischen Grenzen im Jahr 1891 haben wir bis heute in Hessen quasi drei Landesverbände ("Hessen", "Hessen-Süd" und "Hessen-Nord").
Struktur der SPD
Die SPD ist, wie viele andere Parteien auch, in verschiedene Verbände aufgeteilt. Jeder Verband kümmert sich dabei um ein bestimmtes geografisches Gebiet (z.B. ein einzelnes Dorf, einen Landkreis oder ein ganzes Bundesland). Der große Vorteil dieser Aufteilung ist, dass jeder Verband sich bestmöglich auf die lokalen Wünsche und Probleme konzentrieren kann.
Eine einfache Struktur könnte dann so aussehen:
- Bundesebene: Umfasst ganz Deutschland
- Landesebene: Umfasst ein einzelnes Bundesland
- Regionalebene: Umfasst einzelne Landkreise oder große Städte
- Lokalebene: Umfasst Dörfer, kleine Städte oder Stadtteile
Soweit so einfach. Das, was aber die meisten Neumitglieder zunächst verwirren wird, sind die Begriffe und Sonderfälle, die wir in der SPD haben.
Die SPD-Struktur im Vergleich:
- Bundesebene: Keine Besonderheit
- Landesebene: Hießen bei uns bis 1971 Bezirke und wurden dann...
- ...wenn ein Bezirk ein komplettes Bundesland umfasst hat zu einem Landesverband.
- ...wenn es mehrere Bezirke in einem Bundesland gab zu einem gemeinsamen Landesverband, wobei die Bezirke bestehen blieben und dem neuen Landesverband untergeordnet wurden (z.B. gibt es in Hessen den "Bezirk Hessen-Süd", "Bezirk Hessen-Nord" und den übergeordneten "Landesverband Hessen").
- Regionalebene: Wird bei uns Unterbezirk genannt und ...
- ...wenn ein Unterbezirk einen einzelnen Landkreis umfasst, auch Kreisverband genannt, aber nicht immer(!). Dazu gibt es auch oft Kreisverbände, die Teil eines Unterbezirks sind, also eine Ebene darunter.
- ...in Bayern, Rheinland-Pfalz und NRW wird die Ebene unter dem Landesverband auch gerne Region genannt, um es noch verwirrender zu gestalten.
- Lokalebene: Wird bei uns Ortsverein genannt und...
- ...in einigen Fällen gibt es noch Sektionen oder Ortsbezirke als Ebene unter den Ortsvereinen.
Musst du dir das alles merken?
Definitiv nein. Für den Anfang reicht es vollkommen, wenn du dir merkst, dass wir Bundesländer/Landesverbände ab und zu auch "Bezirke" nennen, der Ortsverein für dich am Anfang die zentrale Anlaufstelle ist und zwischen deinem Ortsverein und den Landesverbänden verschieden viele Ebenen sein können. Alles andere lernst du nebenbei mit der Zeit.
Wo stehen (wir) die Jusos Limburg-Weilburg?
Wir sind ein Unterbezirk in Hessen und damit auf Ebene 3 (Regionalebene) einzuordnen. Über uns steht der Bezirk Hessen-Süd, der zusammen mit dem viel uncooleren Bezirk Hessen-Nord einen gemeinsamen Landesverband bildet.
Allerdings... sind wir Jusos nur eine "Arbeitsgruppe" innerhalb der SPD und somit quasi nur ein Teil des Unterbezirks SPD Limburg-Weilburg. Was das genau bedeutet, erfahrt ihr hier im Artikel "Jusos einfach erklärt".
Wie du aktiv werden kannst
Erstmal herzlichen Glückwunsch, dass du es soweit im Artikel geschafft hast!
Nachdem du jetzt weißt, wie der grobe Aufbau der SPD ist, fragst du dich eventuell, wie und vor allem wo du dich einbringen kannst. Die erste Anlaufstelle ist dabei immer dein lokaler Ortsverein, der übrigens auch über deinen Mitgliedsantrag entschieden hat und dir das Parteibuch übergeben wird.
Von dem Ortsverinsvorstand hast du wahrscheinlich auch schon eine Einladung zu einer Vorstandssitzung bekommen, in der du die Gelegenheit hast, alle kennenzulernen und theoretisch erfahren kannst, wie du dich am besten einbringen kannst... theoretisch zumindest.
In der Praxis können diese Sitzungen leider sehr trocken sein, und es hängt stark von einzelnen motivierten Mitgliedern ab, ob du danach Anschluss findest oder nur zwei Stunden verschwendet hast.
Falls dein Ortsverein aus Schnarchnasen besteht
Wenn sich dein Ortsverein wie ein schlechtes Tinder-Match anfühlt, gibt es zum Glück noch viele Alternativen, wie du dich aktiv in die SPD einbringen kannst.
Die super coolen Jusos
Falls du noch unter 35 Jahren bist, kannst du dich bei den lokalen Jusos (ab und zu heißt "lokal" auch Unterbezirk, weil es bei dir eventuell keine Jusos-Ortsvereine gibt) melden. Durch die Altersgrenze und die vielen Freiheiten ist dort die Stimmung meist etwas lockerer und motivierter (*hust* wie bei uns sehr coolen Jusos Limburg-Weilburg).
Bundestags- oder Landtagskandidaten
Es ist gerade Wahlkampf? Dann ist das genau die richtige Zeit, um über Kandidaten den Einstieg in die SPD zu gehen. Frag einfach direkt den jeweiligen Kandidaten an, ob er oder sie noch Unterstützung braucht (werden sie auf jeden Fall), und du bekommst nicht nur neue Kontakte, sondern erlebst auch gleich deinen ersten Wahlkampf!
Arbeitsgemeinschaften / Arbeitsgruppen (AG)
Du hast ein bestimmtes Thema, für das du dich begeisterst? Dann ist der Einstieg über Arbeitsgemeinschaften / Arbeitsgruppen (weiter AG genannt) eventuell genau das Richtige für dich. Eine AG ist eine Gruppe von Menschen, die sich innerhalb der SPD auf einen Bereich konzentrieren. Es gibt daneben noch Arbeitskreise, die sind aber sehr begrenzt in ihrem Bereich und meist temporär.
In der SPD gibt es vieeele AGs, hier eine Auswahl:
- AG für Arbeit
- AG für Bildung
- AG Queer
- AG der Selbständigen
- AG für Menschen mit Behinderungen
- AG Migration und Vielfalt
- AG der Senior*innen (AG 60+)
Hier gilt auch wieder: Es gibt nicht alle AGs überall und auf allen Ebenen. Frag also auch gerne AGs auf Unterbezirks- oder Bezirksebene an.
Falls nichts davon passt
Dir antwortet keiner oder nichts davon begeistert dich? Dann musst du nicht in deinem Gebiet bleiben. Du kannst auch in anderen Ortsverbänden oder sogar Bundesländern aktiv werden. Wichtig ist dabei nur, dass du dich so wahrscheinlich nicht selbst als Kandidat aufstellen lassen kannst, da du nicht wirklich in dem Gebiet wohnst, in dem du mitarbeitest.
Du kannst dich bei Problemen auch gerne bei uns melden, selbst wenn wir nicht offiziell für dich zuständig sind, helfen wir gerne!
Begriffe & Abkürzungen
Hier noch zum Abschluss eine Liste an verschiedenen Begriffen & Abkürzungen, die dir über den Weg laufen könnten.
- OV: Ortsverein
- UB: Unterbezirk
- AG: Arbeitsgemeinschaften / Arbeitsgruppen
- AK: Arbeitskreis
- SPD: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
- Jusos: Jungsozialist*innen in der SPD (Jugendorganisation)
- MdB: Mitglied des Bundestags (Bundestagsabgeordneter)
- MdL: Mitglied des Landtags (Landtagsabgeordneter)
- Strömungen: sind politische Richtungen innerhalb der SPD/Jusos
- BeKo: Bezirkskonferenz
- LaKo: Landeskonferenz
- BAA: Bezirksarbeitsausschuss
- LAA: Landesarbeitsausschuss